Weissagen, laut beten, predigen – öffentlich dienen. Lehren die Frauen der Bibel diese Dinge?

Viele werden jetzt sagen: „Natürlich nicht, das steht doch klar und deutlich in der Bibel.“ Andere wiederum: „Natürlich dürfen sie das, Frauen sind doch nicht weniger wert als Männer.“ Lasst uns gemeinsam der Frage auf den Grund gehen und die gängigsten Argumente für und gegen das Predigen von Frauen aufführen und gegebenenfalls widerlegen.

Was für die einen völlig klar ist, weil Gottes Wort es schwarz auf weiß zu verbieten scheint, ist für andere ein Anlass, den Kontext zu untersuchen. Häufig werden auch andere Bibelstellen herangezogen – teils mehr, teils weniger passend – um die eigene Auslegung zu untermauern. Beide Seiten bringen nachvollziehbare Argumente vor – sonst würden ja nicht so viele Frauen predigen.

Lasst uns diesem Thema mit offenem Herzen begegnen und untersuchen, was die Bibel wirklich dazu sagt. Regel Nummer eins bei der Suche nach der Wahrheit lautet: Die Wahrheit darf sich nicht widersprechen. Das müssen wir Christen verinnerlichen. Sobald wir merken, dass auch nur eine Bibelstelle unserer Auslegung widerspricht, sind wir verpflichtet, unsere Auslegung zu überdenken und Gott um Weisheit, Erkenntnis und Einsicht zu bitten. Natürlich berücksichtigen wir dabei auch den Kontext der sogenannten „schwierigen“ Bibelstellen.

Fangen wir mit biblischen Frauen an, die gerne als Beispiele dafür herangezogen werden, dass Frauen predigen dürfen:

1) Miriam – Schwester von Mose und Aaron

Über Miriam wird gesagt, dass sie eine Führerin des Volkes Israel war. In 2. Mose 15,20 wird sie als Prophetin bezeichnet – sie führte das Volk Israel also gemeinsam mit Mose und Aaron.
Doch im selben Vers lesen wir, dass Miriam vor allem unter den Frauen tätig war: „Sie nahm das Tamburin in die Hand, und alle Frauen folgten ihr mit Tamburinen und im Reigen.“ – Das hat noch nichts mit einem Predigtdienst in der Gemeinde zu tun.

Zudem versuchte Miriam zusammen mit Aaron, Mose seinen Dienst streitig zu machen, woraufhin sie von Gott mit Krankheit geschlagen wurde – ein Zeichen dafür, dass Gott diese Rebellion nicht guthieß. Wenn überhaupt, hatte Miriam eine beratende Funktion.

Selbstverständlich – und das bestreitet niemand – gebraucht Gott auch Frauen, um anderen etwas mitzuteilen. Miriams Tätigkeit ergänzt sich hervorragend mit der Anweisung des Paulus in Titus 2,3–5, wo ältere Frauen ermutigt werden, andere Frauen zu lehren, ihre Männer und Kinder zu lieben, sich unterzuordnen, gütig und häuslich zu sein.

2) Deborah – Richterin und Prophetin

Deborah wird sowohl als Prophetin als auch als Richterin beschrieben. Manche sagen daher, dass auch Frauen führen dürfen – schließlich habe Deborah das ebenfalls getan.

Doch daraus ergibt sich noch lange keine geistliche Führungsrolle innerhalb der Gemeinde. In Richter 4,6 wird deutlich, dass Gott die Verantwortung für den militärischen Sieg Barak übertrug – Deborah war lediglich Übermittlerin. Sie verstand sich selbst nicht als Führerin, sondern bezeichnete sich als „Mutter Israels“.

Gott kann und will auch Frauen gebrauchen, doch das heißt nicht, dass sie eine führende Rolle in der Gemeinde übernehmen dürfen. Deborah war eine Gehilfin, Barak sollte den Auftrag ausführen.

3) Priszilla – mit Apollos im Gespräch

In Apostelgeschichte 18,26 lesen wir, dass Priszilla gemeinsam mit ihrem Mann Aquila dem Apollos den Weg Gottes genauer erklärte. Diese Stelle wird oft zitiert, um zu zeigen, dass Frauen auch Männer lehren dürfen.

Doch Priszilla lebte hier ihre Rolle als Gehilfin ihres Mannes aus. Daraus abzuleiten, sie habe gepredigt oder eine Führungsrolle eingenommen, ist nicht haltbar. Im Gegenteil – sie unterstützte ihren Mann treu bei der Unterweisung.

Da Priszilla und Aquila eng mit Paulus verbunden waren, ist davon auszugehen, dass sie seine Ansichten kannten und teilten – einschließlich seiner Aussagen zur Rolle der Frau in der Gemeinde.

4) Phöbe – Dienerin der Gemeinde

In Römer 16,1 wird Phöbe als „Dienerin der Gemeinde in Kenchreä“ bezeichnet.

Im Griechischen steht hier das Wort diakonos – Diener. Manche deuten das so, dass sie eine Gemeindeleiterin gewesen sei.

Doch der Dienst der Diakone unterscheidet sich klar vom Dienst der Ältesten (vgl. Philipper 1,1; 1. Timotheus 3). Diener haben nicht notwendigerweise eine lehrende oder leitende Funktion.

Paulus beschreibt Phöbe als jemanden, der vielen – auch ihm selbst – ein Beistand war (Röm 16,2). Das griechische Wort prostatis kann zwar „Patronin“ bedeuten, doch im Kontext ergibt das wenig Sinn. Paulus würde sie wohl kaum als seine „Chefin“ bezeichnen.

Phöbe war eine treue Dienerin und eine große Hilfe in schweren Zeiten – sie erfüllte ihre Rolle als Gehilfin.

5) Weitere Prophetinnen – Hulda, Hanna, Maria und die Töchter des Philippus

Hulda war Prophetin, hatte aber keine geistlich leitende Funktion – ebenso wenig wie Hanna (die Mutter Samuels) oder Maria (die Mutter Jesu). Auch über die Töchter des Philippus heißt es, dass sie weissagten (Apg 21,9), jedoch nicht, in welchem Rahmen. Daraus lässt sich keine leitende Tätigkeit in der Gemeinde ableiten.

In 1. Korinther 11,1–16 wird deutlich gesagt, dass Frauen beten und weissagen sollen – allerdings wird nicht erwähnt, dass sie dies in der Gemeindeversammlung tun sollen.

Beten und Weissagen gehören zum geistlichen Leben jedes Christen. Doch die Bibel macht klar: Wenn eine Frau weissagt oder betet, soll sie sich den Kopf bedecken – als Zeichen der Unterordnung und der Anerkennung des Mannes als Haupt.

Weissagung ist hörbar – aber nicht gleich Lehre

Weissagung bedeutet, dass Gott durch eine Person spricht – zur Ermahnung, zum Trost, zur Erbauung (1. Kor 14,3). Das geschieht laut, damit es verstanden werden kann.

Da Beten und Weissagen in 1. Kor 11 gleichgestellt sind, ist mit Beten hier kein stilles Gebet gemeint, sondern ein lautes, öffentliches Gebet. Unter bestimmten Bedingungen dürfen Frauen also laut beten oder weissagen – jedoch nicht in der Gemeindeversammlung.

Ein „öffentliches Amt“ für Frauen, insbesondere das Lehr- oder Verkündigungsamt, gab es in der Urgemeinde nicht – es würde auch 1. Korinther 14,34–35 widersprechen. Und wie wir eingangs festgehalten haben: Die Wahrheit darf sich nicht widersprechen.

Ist das nur Paulus Meinung?

Manche sagen, Paulus habe das nur gesagt, weil ihn das Gerede der korinthischen Frauen störte. Doch in Vers 37 macht Paulus klar: Es sind nicht seine eigenen Worte, sondern „Gebote des Herrn“.

Auch wenn Jesus das nicht direkt gesagt hat, dürfen wir nicht vergessen: Er gab seinen Aposteln die Vollmacht, durch den Heiligen Geist Anweisungen für den Neuen Bund festzulegen. Paulus sprach nicht aus eigener Meinung, sondern durch den Geist Gottes.

Die Ordnung in der Gemeinde

In der Gemeinde hat der Mann die Aufgabe zu beten, zu weissagen, zu lehren und zu führen. Er repräsentiert dabei Gott – denn er ist „Gottes Bild und Herrlichkeit“ (1. Kor 11,7). Deshalb soll er beim Beten oder Weissagen sein Haupt nicht bedecken.

Die Frau hingegen ist nicht Repräsentantin Gottes in der Schöpfung, sondern soll sich in ihrer Haltung und Rolle zurücknehmen. Sie ist nicht weniger wert – im Gegenteil: Galater 3,28 sagt klar, dass es in Christus keinen Unterschied gibt. Aber Gott hat unterschiedliche Rollen für Mann und Frau bestimmt.

Wo dürfen Frauen laut beten und weissagen?

Frauen dürfen laut beten und weissagen – z. B. in der Kindererziehung, in Frauenstunden, in Hauskreisen unter Frauen oder auch in sozialen Medien. Allerdings sollten sie bei Unterweisungen auf Social Media klar machen, dass ihre Beiträge an Frauen gerichtet sind und sich am Inhalt von Titus 2,3–5 orientieren.

Männer zu lehren ist Frauen nicht erlaubt (1. Tim 2,12). Weissagen – also Worte zur Erbauung, Ermahnung und zum Trost – hingegen ist erlaubt, solange es nicht in der Gemeindeversammlung oder öffentlich vor vielen Ohren geschieht.

Quelle: https://t.me/Frankernst/4901