Die Gefühle Gottes des Vaters
Gott der Vater wird in der Bibel mit menschlichen Emotionen beschrieben, um uns sein Mitgefühl, seine Leidenschaft und seine Reaktion auf die Sünde und das Vertrauen der Menschen verständlich zu machen.
1. Liebe und Zuneigung
Bibelstellen:
Jeremia 31:3: „Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte.“
Johannes 3:16: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“
1. Johannes 4:16:„Gott ist die Liebe.“
Bedeutung für uns: Dies ist die grundlegendste Wahrheit über Gott. Seine Liebe ist nicht bedingt oder flüchtig, sondern ewig und opferbereit. Sie gibt uns Sicherheit, Wert und Würde. Wir sind nicht Zufallsprodukte, sondern geliebte Kinder.
2. Freude und Wohlgefallen
Bibelstellen:
Zefanja 3,17: „Der HERR, dein Gott, ist bei dir, ein starker Heiland. Er wird sich über dich freuen und dir freundlich sein, er wird dir vergeben in seiner Liebe und wird über dir mit Jauchzen fröhlich sein.“
Matthäus 3:17 (Bei der Taufe Jesu): „Und siehe, eine Stimme vom Himmel herab sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“
Bedeutung für uns: Gott freut sich über seine Kinder, die in Gemeinschaft mit ihm leben. Er sieht uns nicht nur als „Problemlöser“, sondern findet Freude an uns. Das motiviert uns, ein Leben zu führen, das ihm gefällt, nicht aus Pflicht, sondern aus Liebe.
3. Zorn und Eifer
Bibelstellen:
Römer 1:18: „Denn es wird geoffenbart der Zorn Gottes vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen.“
2. Mose 34:14: „Denn du sollst keinen anderen Gott anbeten; denn der HERR heißt ein Eiferer; ein eifriger Gott ist er.“
Bedeutung für uns: Gottes Zorn ist nicht jähzornig oder unbeherrscht wie unserer. Er ist die heilige und notwendige Reaktion auf die Sünde und das Unrecht, das seine Schöpfung und seine geliebten Menschen zerstört. Sein Zorn zeigt, wie ernst die Sünde ist und wie sehr ihm Gerechtigkeit am Herzen liegt. Er ist die Kehrseite seiner Liebe zur Gerechtigkeit und zu den Unterdrückten.
4. Trauer und Schmerz
Bibelstellen:
1. Mose 6,6:„Da reute es den HERRN, dass er die Menschen gemacht hatte auf der Erde, und es betrübte ihn in seinem Herzen.“
Epheser 4,30: „Und betrübt nicht den heiligen Geist Gottes, mit dem ihr versiegelt seid für den Tag der Erlösung.“
Bedeutung für uns: Gott ist nicht unberührt von unserem Leid und unserer Sünde. Er ist empathisch und leidet mit. Die Vorstellung, dass unsere Sünde und unser Misstrauen Gott betrüben, zeigt die Tiefe der Beziehung, die er sucht. Es ist ein Appell, uns zu ihm hin zu wenden, um ihm Freude statt Kummer zu bereiten.
5. Mitleid und Barmherzigkeit
Bibelstellen:
Psalm 103,13: „Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der HERR über die, die ihn fürchten.“
2. Mose 34:6: „HERR, HERR, Gott, barmherzig und gnädig und geduldig und von großer Güte und Treue.“
Bedeutung für uns: In unserer Schwachheit, unserem Versagen und unserem Schmerz ist Gott nicht gleichgültig. Sein Herz geht uns entgegen. Seine Barmherzigkeit ist unsere größte Hoffnung, denn sie bedeutet, dass wir nicht bekommen, was wir verdienen (seinen Zorn), sondern was wir nicht verdienen (seine Gnade).
Die Gefühle Jesu Christi
In Jesus werden die Gefühle Gottes menschlich, greifbar und sichtbar. Wir sehen Gott in menschlicher Gestalt weinen, lieben und leiden.
1. Mitgefühl und Mitleid
Bibelstellen:
Matthäus 9:36: „Und als er das Volk sah, jammerte es ihn; denn sie waren geängstet und zerstreut wie die Schafe, die keinen Hirten haben.“
Matthäus 14:14:„Und Jesus ging heraus und sah die große Menge; und es jammerte ihn ihrer.“
Bedeutung für uns: Jesus versteht unsere Nöte und unser Leid zutiefst. Sein Mitgefühl ist der Antrieb für sein heilendes und lehrendes Handeln. Wir können sicher sein, dass er sich auch heute um unsere körperlichen, emotionalen und geistlichen Nöte kümmert.
2. Trauer und Tränen
Bibelstellen:
Johannes 11:35 (Beim Tod des Lazarus): „Jesus weinte.“
Matthäus 26:38 (In Gethsemane): „Da sprach Jesus zu ihnen: Meine Seele ist betrübt bis an den Tod.“
Bedeutung für uns: Jesus ist ein „mit-leidender“ Gott. Er steht uns nicht distanziert gegenüber, sondern tritt in unsere tiefsten Täler des Schmerzes und der Trauer. Das gibt uns die Freiheit, unsere Trauer vor ihn zu bringen, in dem Wissen, dass er sie vollkommen versteht.
3. Zorn und Empörung
Bibelstellen:
Markus 3:5 (Als die Pharisäer am Sabbat lauerten): „Und er sah sie ringsum an mit Zorn.“
Johannes 2:15-16 (Tempelreinigung): „Und er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle zum Tempel hinaus… und sprach: Macht meines Vaters Haus nicht zum Kaufhaus!“
Bedeutung für uns: Jesu Zorn richtet sich gegen Heuchelei, geistliche Verstocktheit und alles, was Menschen ausbeutet und von Gott trennt. Er zeigt, dass wahre Liebe das Böse bekämpft. Es ist ein Zorn für die Schwachen und für die Reinheit der Beziehung zu Gott.
4. Liebe und Zuneigung
Bibelstellen:
Johannes 13:23: „Einer aber unter seinen Jüngern war, den Jesus liebte.“
Markus 10,21 (Zum reichen Jüngling): „Und Jesus sah ihn an und gewann ihn lieb.“
Bedeutung für uns: Jesu Liebe ist persönlich und individuell. Er liebt nicht nur die „Masse“, sondern jeden Einzelnen mit Namen. Diese persönliche Zuneigung lädt uns ein, eine ebenso persönliche Beziehung zu ihm zu haben.
5. Trostliche Freude
Bibelstellen:
Lukas 10,21: „In dieser Stunde frohlockte Jesus im Heiligen Geist.“
Hebräer 12,2:„…und auf ihn sehen, der den Glauben vollendet und ans Ziel führt, Jesus, der, um die Freude vor ihm zu erlangen, das Kreuz erduldete und die Schande geringachtete.“
Bedeutung für uns: Jesu Freude war auf die Erlösung der Menschen und den Gehorsam gegenüber dem Vater ausgerichtet. Diese Freude gibt ihm (und uns) die Kraft, auch durch Leid hindurchzugehen. Wir sind eingeladen, Teil dieser Freude zu sein.
Zusammenfassung: Was bedeutet das alles für uns?
Gott ist persönlich und beziehungsorientiert: Ein gefühlloser Gott wäre eine unpersönliche Kraft. Ein Gott mit Emotionen ist ein Gott, mit dem man eine echte, dynamische Beziehung führen kann.
Wir sind wertvoll und geliebt: Die tiefen Gefühle Gottes für uns – besonders seine Liebe und sein Mitgefühl – bestätigen unseren unermesslichen Wert in seinen Augen.
Sünde ist zerstörerisch ernst:Gottes Zorn und Trauer über die Sünde zeigen, dass sie kein Kavaliersdelikt ist, sondern die Beziehung zu ihm und unter Menschen zerstört.
Wir haben einen verstehenden Hohepriester: Jesus hat unsere menschliche Erfahrung voll durchlebt, einschließlich der Emotionen. Deshalb können wir mit allem zu ihm kommen – mit unserer Freude, aber auch mit unserer Wut, unserer Trauer und unserer Verzweiflung. Er versteht.
Sie (die Gefühle Gottes/Jesus) sind Vorbild für unsere eigenen Emotionen: Wir sind als Ebenbilder dieses emotionalen Gottes geschaffen. Unsere Gefühle sind nicht per se schlecht.Wir sind berufen, sie so zu leben, wie er es tut: Seine Liebe nachzuahmen, mit seinem Mitgefühl zu handeln und seinen Zorn gegen Ungerechtigkeit zu teilen, während wir unsere negativen Emotionen in seine Hände legen.
Die Gefühle Gottes in der Bibel malen das Bild eines leidenschaftlichen, liebenden und heiligen Gottes, der sich zutiefst nach einer Beziehung mit uns sehnt und alles gegeben hat, um sie zu ermöglichen.